Hier präsentiere ich einen Artikel, den ich in meiner Kolumne in den Winkler Nachrichten https://quartierverein-winkeln.ch/ in der Ausgabe November 2022 veröffentlicht habe.
Zukunft der Naturheilkunde: Schweiz als Vorbild
Traditionelle Europäische Medizin (TEM) oder Naturheilkunde (TEN): sie bewahrt die Erkenntnisse aus über 2’500 Jahren Medizinalgeschichte. In komplementären Heilweisen wird das gepflegt und weitergetragen, was keinen Eingang in die moderne Schulmedizin gefunden hat.
Grosse Namen, prägende Erkenntnisse
Hippokrates, Galen, Benedikt von Nursia, Karl der Grosse, Hildegard von Bingen, Paracelsus, Hahnemann und viele andere Persönlichkeiten: Ihr Einfluss ist zeitlos prägend auch für die heutige Heilkunde. Manche ihrer Lehren gewinnen wieder an Bedeutung.
Volksheilkunde
Neben der professionellen Heilkunde durch fachlich ausgebildete Behandler war die Volksheilkunde immer eine wichtige Säule des Gesundheitswesens. Wenn Kargkeit, ja Armut das Leben prägt, können sich die wenigsten Leute eine teure Behandlung leisten. Das Volk brauchte für Mensch und Tier einfache, naheliegende, billige und gut funktionierende Möglichkeiten. Hausmittel, heilende Kräuter, Bader-Anwendungen, Gebete und Amulette … Was sich bewährt, wird weitergegeben; das Unwirksame geht zwangsläufig unter. Es geht ja um Leben und Tod: Erfolge sprechen sich herum; Misserfolge ebenso.
Ein Lob dem „Kantönligeist“
Die heilkundliche Vielfalt ist enorm. Überregionale Ähnlichkeiten sind ebenso auffällig wie die regionalen Unterschiede. Wie ein geschliffener Edelstein funkelt die Gesamtheit der Heilweisen in zahlreichen Facetten. Je genauer man die Hintergründe kennt, desto mehr lernt man das Staunen. Glücklicherweise konnten viele dieser Heilweisen den neuzeitlichen Modernisierungstrend und die eskalierender Regulierungswut überstehen. Ein grosser Dank gebührt dem bewährten Schweizer „Kantönligeist“: dieser war ausschlaggebend für die Nischen, in denen alte und bewährte Heilweisen, Heilmittel sowie die nichtärztliche Heilkunde legalisiert und kultiviert wurden. Nur so haben sie bis heute überlebt, um nun zu neuer Blüte zu kommen.
Nichtärztliche Heilkunde gesamtschweizerisch geregelt
Vor einigen Jahren wurden Heilmittelrecht und Gesundheitsberufe von der kantonalen Hoheit auf gesamtschweizerisches Niveau übergeführt. Naturheilpraktiker ist seit 2015 ein auf Bundesebene geregelter Beruf: https://www.oda-am.ch/de/beruf/ Eine der Spezialisierungsrichtungen ist TEN: die Traditionelle Europäische Naturheilkunde. Seitdem gibt es in diesem Beruf regen Nachwuchs und geradezu einen Boom. Dies gilt für die Schweiz.
Wo steht TEM international?
TEM (Traditionelle Europäische Medizin) beruht auf einem eigenen, der TCM (Traditionellen Chinesische Medizin) in Alter und Struktur ebenbürtigen heilkundlichen Weltbild. Sie umfasst ein ebenso ganzheitliches methodisches Instrumentarium. Der Reichtum an eigenständigen, speziellen Heilweisen ist sogar erheblich grösser. Wer ist sich dessen bewusst? Es ist Zeit, dass TEM sich auf internationaler Ebene genauso selbstbewusst präsentiert und positioniert wie TCM oder Ayurveda!
Bestandesaufnahme und Vernetzung
Kaum ein anderes Land im europäischen Raum hat gleich glückliche Rahmenbedingung für diesen Beruf. Deshalb kommt von uns in der Schweiz der Impuls für länderübergreifende Bestandesaufnahme, Austausch und Vernetzung. Ein TEM-Forum https://tem-forum.org/ im Sommer 2023 will einen Prozess einleiten, damit sich TEM in einer wohldefinierten, harmonisierten und zeitgemässen Form international profiliert. Das Schweizer Modell soll Schule machen! In solche Projekte bringe ich meine Berufserfahrung ein, …