Erste Ärztin in der Schweiz

Raten Sie, wann die erste zugelassene Ärztin in der Schweiz lebte und wirkte?

Erste Studierende, erste Ärztin

Marie Heim-Vögtlin, 1845 – 1937. Nach ihr und ihrem Mann ist die Heimstrasse benannt.

Heimstrasse in St. Gallen

Marie Heim-Vögtlin legte 1874 ihre Doktorprüfung ab.

Dass sie in St. Gallen im „Haus zum Schwert“ (an der Torstrasse / Schwertgasse) wohnte und arbeitete, habe ich gehört, aber auf die Schnelle nicht verifizieren können.

Hier ein Ausschnitt aus der Homepage des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann:

Marie Heim-Vögtlin wusste schon als junge Frau genau was sie wollte: Medizin studieren und danach Ärztin werden. Mit 23 Jahren und der nötigen Erlaubnis ihres Vaters nahm sie an der Universität Zürich als erste  Schweizer Studentin ihr Studium auf. Damit löste sie nicht nur in ihrer Familie, sondern im ganzen Land einen Sturm der Entrüstung aus. Die Öffentlichkeit war davon überzeugt, dass Frauen körperlich zu schwach waren, um ein Studium zu absolvieren.

Hildegard von Bingen

Am Rande weise ich gerne darauf hin, dass „im tiefen, dunkeln Mittelalter“ eine Frau Namens Hildegard lebte und wirkte: als Äbtissin, Komponistin, Malerin. Begnadet mit der Fähigkeit zu Visionen, die ihr Einsichten sowohl in höhere Ebenen als auch in Naturgeheimnisse ermöglichte. Beruflich, unternehmerisch, sozial, künstlerisch ausserordentlich aktiv. Dies in aller Offenheit und ohne Probleme. Weder sie noch ihre Werke wurden verbrannt, vernichtet, gebannt. Hexenverbrennungen waren kein Ding des „finsteren“ Mittelalters, sondern der erst der anbrechenden Neuzeit: ab ca. 1450 bis ca. 1750. (Das Mittelalter dauerte etwa von 500 – 1500, also 1000 Jahre. Die Reisen des Kolumbus gelten als Ende des Mittelalters: seine erste Reise war 1492).

Hildegard hatte also Glück, nicht in der Neuzeit gelebt zu haben. Denn erst in jüngster Vergangenheit war es wieder Frauen wie Marie Heim-Vögtlin überhaupt möglich, sich z.B. für ein Studium und einen freigewählten Beruf zu entscheiden.

Emanzipiertes Mittelalter

Solche Betrachtungen veranlassen mich, das Mittelalter als weitaus moderner, toleranter, emanzipierter, ja in vieler Hinsicht fortschrittlicher zu bewerten als die Neuzeit. Dies als Denkanstoss, auch im Hinblick auf die damaligen ganzheitlichen Auffassungen von Medizin und Heilkunde, die wir in der TEM wiederfinden.

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