Unter Stress ist die kapillare Durchblutung eingeschränkt. (Kalte Finger und Zehen). Unter Stress arbeiten die Drüsen kaum mehr (z.B. Speicheldrüsen: trockener Mund). Ob dieser Stress konkret auf Angst, Erwartungsspannung, Unsicherheit, Zweifel o.ä. basiert, ist vorerst egal. Jede Variante bewirkt, dass nicht nur das vegetative Nervensystem in Sympathicotonie arbeitet, also gemäss dem Motto „Kampf und Flucht“. Parallel dazu arbeiten das Hormonsystem, der Stoffwechsel, das Immunsystem ebenfalls im Panik-Modus.
Wie arbeitet der Körper mit Stress oder ohne Stress? Es handelt sich um einen Grundsatzentscheid zwischen zwei polaren (gegensätzlichen) Zuständen:
- Panik-Modus: „Kampf und Flucht“, oder
- Heilungs-Modus: „Heilung und Regeneration“
Mehr als diese beiden Stellungen kennt der Hauptschalter nicht, der sämtliche autonomen (selbsttätigen, automatischen, unbewusst ablaufenden) Körperprozesse steuert und regelt. Entweder – oder. So einfach ist das, und so entscheidend!
Wenn man krank oder verletzt ist, Medikamente nimmt oder operiert wird, sich in einer Klinik befindet, eine Praxis aufsucht oder sich zu Hause kuriert: Immer ist es verlaufs- und heilungsentscheidend, ob der „Hauptschalter der Psychosomatik“ auf Heilungs-Modus oder Panik-Modus gestellt ist. Es ist kein Zufall, dass bei den einen Patienten die Medikamente nützen, und bei anderen primär die Risiken und Nebenwirkungen auftreten. Dass die einen Patienten die Operation gut überstehen, und bei den anderen Patienten Komplikationen eintreten.
Nochmals zurück zum den ersten Sätzen: „Unter Stress ist die kapillare Durchblutung eingeschränkt, und die Drüsen arbeiten kaum.“ Das ist nur die Spitze des Eisberges. Der Körper steht zudem unter dem Einfluss von Stresshormonen, die immunsupressiv wirken. Was nichts anderes heisst, dass auch das Immunsystem unterdrückt ist, also nicht regulär arbeitet. Und der Stoffwechsel ist katabol, sauer. Was den (bei sehr vielen Menschen generell übersäuerten) Gewebezustand mit weiterer Säure belastet. Säure, welche die Nerven reizt, Schmerzen verursacht oder erhöht, den lokalen Stoffwechsel behindert und Entzündungsprozesse anheizt. Kein Organ, keine Funktion, kein Körperteil, ja keine Zelle Ihres gesamten Organismus entzieht sich dem (langfristig) destruktiven Einfluss des Panik-Modus. Panik, d.h. Stress, sollte eben nur eine kurzfristige Ausnahme sein, und ist als Dauerzustand zutiefst lebensfreindlich.
So lange der Stress andauert, so lange werden Sie tendentiell krank und kränker. Auch von der besten und optimal ausgeführten heilkundlichen Unterstützung ziehen Sie kaum Nutzen. Aller Fortschritt der Medizin kann nicht verhindern, dass sich diese Tendenz durchsetzt. (Schauen Sie die Statistiken an. Moment – das ist einfacher als Sie denken: die Krankenkassenprämien und ihre jährliche Steigerung widerspiegeln exakt die unerfreulichen Tatsachen.) Wenn alle Systeme im Panik-Modus getrimmt sind, kann beim besten Willen nicht mit Heilung gerechnet werden.
Mit anhaltender Gesundheit können wir nur rechnen, wenn wir möglichst stressarm leben. Mit Heilung können wir nur rechnen, wenn der Stress beseitigt wird, der Hauptschalter der Psychosomatik auf den Heilungs-Modus gestellt wird. Stress beseitigen – geht das? Ja, es geht. Und: Wie Sie leicht einsehen können, gehört es zu den absolut grundlegenden Aufgaben jeder ernstgemeinten Heilkunde. Weil alle Systeme des Körpers für Selbstheilung sorgen, sobald dieses höchste Ziel erreicht wird. Heilungsorientierte Medizin muss primär eine psychosomatische Medizin sein. Aber dazu mehr in einem späteren Beitrag. Im Moment möchte ich Ihnen lediglich empfehlen, sich einen Begriff zu merken und ihm aufmerksam nachzugehen: SALUTOGENESE.