Der morgige Kurs zu diesem Thema befasst sich erstens mit
- Geschichte, Strömungen und Trends der Kräuterheilkunde
von Anbeginn der europäischen Heilkunde bis zur Gegenwart - Prägende Personen und die von ihnen begründeten Therapierichtungen (z.B. Hildegard von Bingen, Samuel Hahnemann, Edward Bach, Rudolf Steiner)
- Firmen als Repräsentanten bestimmter Therapierichtungen: ihre Heilmittel basieren auf definierten Vorstellungen von Krankheit und Heilung, und werden mit der entsprechenden Zielsetzung nach dem darauf abgestimmten Rezept hergestellt.
Zweitens befasst sich der morgige Kurs mit der Konkretisierung von Krankheits- und Heilungs-Anschauungen.
Wenn wir irgend eine Art Phytotherapie (oder Heilkunde) betreiben, sollten unsere Heilmittel, Methoden und Anwendungen gezielt zur Krankheitserkenntnis und zum gewählten Heilungsweg passen:
- ist der Patient krank im Sinne einer Mangelerscheinung,
- muss unser Behandlungsansatz den Mangel beheben.
- Dazu müssen unsere Heilmittel die fehlenden Substanzen liefern und wiederauffüllen.
- ist der Patient krank im Sinne einer Selbstwert- oder Lebenskrise,
- muss unser Behandlungsansatz auf der geistigen, seelischen und „Informations“– Ebene liegen
- Dazu müssen unsere Heilmittel im wesentlichen eine geistig seelisch orientierte Wirkung aufweisen.
Je nach Fall und je nach Patient ist eine vollständig andere Heilweise gefragt. Und entsprechend herrschen jeweils völlig andere Anforderungen an das Heilmittel.
Drittens befassten wir uns im morgigen Kurs auf dieser Basis mit den Feinheiten der Heilmittelherstellung. Angenommen, aufgrund der Fallbeurteilung (=Diagnose) ist es unsere therapeutische Absicht, Vitamine zu substituieren. (Fall: Mangelerscheinungen.) Die erfolgsentscheidenden Frage lautet:
- Welche Verarbeitungsweise schont oder (im Idealfall) fördert die Vitamine?
- Welche Verarbeitungsweise zerstört die (entsprechenden, z.B. hitzeempfindlichen) Vitamine?
- Bin ich mit gekauften Heilmitteln besser bedient, oder erfüllen selbst hergestellte Hausmittel den Zweck sogar besser?
Die Fragen nach Inhaltsstoffen wie Vitaminen sind jedoch völlig irrelevant und überflüssig, wenn der Fall auf der geistig-seelischen Ebene angesiedelt ist, und dort gelöst werden muss. Die erfolgsentscheidende Frage lautet in diesem Fall:
- welche Heilweisen sind geistig-seelisch ausgerichtet?
- welche Heilmittel setzen hier an?
- kann ich solche Heilmittel (z.B. Bach-Blüten Essenzen, homöopathische Hochpotenzen) in optimaler Qualität selbst herstellen, oder bieten die Produkte von darauf spezialisierten Firmen entscheidende Vorteile?
- welche Firmen sind dies, und worin unterscheiden sich ihre Produkte?
Hier kommen wir zum Einfluss der Verarbeitungsmethoden und der Verarbeitungsschritte. Auch einfachste, alltägliche Küchenpraktiken, in unserem Fall angewendet auf Heilkräuter, haben enormen Einfluss auf das Resultat. Für Lebensmittel- und Heilmittelverarbeitung gilt das Gleiche.
- Kurz gezogener (Schwarz-) Tee wirkt anders (nämlich anregend) als lange gezogener (nämlich eher beruhigend). Teedrogen, aber auch Frischpflanzen enthalten ganz verschiedene Inhaltsstoffe. Die Zubereitung entscheidet z.B. bei „isländisch Moos“ über die gewünschte Wirkung:
- eher Bitterstoff-Wirkung
- eher Schleimstoff-Wirkung
- eher eine Kombination der beiden
Wir haben es in der Hand:
- Zucker löst sich nicht in Alkohol, aber in Wasser. Welcher Inhaltsstoff löst sich in welchem Medium? Ein Tee, eine Tinktur, ein Oel-Auszug enthalten ganz unterschiedliche Wirkstoffspektren.
- Manche „Kräuter“ funktionieren nur im Rohzustand (z.B. vitaminreiche frischgezogene Sprossen); andere nur nach einem grundlegenden Verarbeitungsschritt wie Rösten (Kaffee), Fermentieren (Vanille) etc.
- So wie sich aus der gleichen Nahrungspflanze (z.B. Reis, Weizen, Kartoffel) unzählige, völlig unterschiedliche Gerichte zaubern lassen, so lassen sich aus dem gleichen Heilkraut (z.B. Johanniskraut, Thymian) unzählige völlig unterschiedliche Heilmittel herstellen.
- Liegen erfolgsentscheidende Herstellungsschritte in der Kompetenz der Eigenverarbeitung, oder sind sie bei einer darauf spezialisierten Firma weit besser angesiedelt?
Solches Hintergrundwissen zur Kräuterheilkunde ermöglicht uns einen weit präziseren Umgang mit Heilmitteln und mit Patienten.
- Ohne solche Kenntnisse bleibt man (als Therapeut oder Patient) „shopping victim“ der Kommerzpharma. Oder sehen Sie es anders, wenn Ihnen in der Drogerie einfach das Mittel mit der höchsten Marge, dem drängendsten Verfalldatum oder der aktuellsten Werbekampagne angedreht wird?
- Mit solchen Kenntnissen können Sie von Fall zu Fall kompetent entscheiden, welches Mittel, in welcher Zubereitung, selbst hergestellt oder von einer genau darauf spezialisierten Firma bereitgestellt, mit welcher konkreter Erwartung einzusetzen ist.
P.S.: Dieser Kurs kann ganz am Anfang, im Verlauf, aber auch am Schluss einer phytotherapeutischen Ausbildung stehen.
Alle Therapeut/-innen (auch die, welche nicht mit pflanzlichen Heilmitteln arbeiten) sollten sich möglichst genau darüber klar sein, was sie machen. Was machen andere anders? Aus welchem spezifischen Grund? Krankheit und Gesundheit ist keine eindimensionale Angelegenheit. Lineares und reduktionistisches Denken führt in eine Sackgasse. Die Dimensionen der Ganzheitsmedizin sind vielfältig. Je mehr Klarheit man darüber gewinnt, desto besser.
Meine Kurse vermitteln typischerweise eine ganzheitliche Übersicht. Melden Sie sich bei mir, wenn Sie sich für ein Kursthema interessieren!