Mit diesen beiden Fragen stellt sich eine Weiche, welche die Behandlung auf einen völlig konträren Weg führt:
Was haben Sie?
- geht davon aus, dass Sie etwas zu viel haben.
- die angemessene Behandlung würde dafür sorgen müssen, dass Ihnen das Zuviele entfernt, weggenommen, ausgeleitet wird.
Was fehlt Ihnen?
- geht davon aus, dass Sie unter einem Mangel leiden.
- die angemessene Behandlung würde dafür sorgen müssen, dass Ihnen das Fehlende zugeführt, ergänzt wird.
Der Therapeut, der Ihnen zur Begrüssung die eine oder andere dieser Fragen stellt:
- hat er Sie bereits diagnostisch korrekt erfasst – noch vor der ersten Untersuchung oder Anamnese, geradezu hellsichtig?
- oder projiziert er sein eigenes Weltbild (des generellen Überflusses oder des generellen Mangels) auf Sie?
- oder ist es allenfalls gedankenlose Gewohnheit des Wortgebrauchs?
Als neutrale Alternative könnte die Begrüssung lauten: „Was führt Sie zu mir?“ „Was ist der Anlass Ihres Besuchs?“. Dann können wir gemeinsam der Frage nachgehen, ob Ihnen etwas fehlt, oder ob Sie etwas haben. Vielleicht keines von beiden, denn die Homöopathie betachtet Krankheit als „Verstimmung der Lebenskraft“, und die Akupunktur / Akupressur als Störung des Energieflusses. Alle Möglichkeiten stehen noch offen, wenn wir nicht mit einem Vorurteil beginnen.