EHEC: Gurken haben keinen Dickdarm

EHEC ist die Abkürzung für Enterohämorrhagische Escherichia coli, also für ein DarmbakteriumEscherichia ist ein ganz normales, in jedem gesunden Dickdarm (Colon) vorhandenes Darmbakterium. Benannt wurde es 1919 nach seinem Entdecker Theodor Escherich, also Escherichia, und Coli ist der Genitiv von Colon, also: des Dickdarms.

Da weder Gurken noch Sprossen einen Dickdarm haben, stellt sich die erste Frage:

  • was soll die Hexenjagd auf Gurken, Sprossen und andere vegane Lebensmittel?

Wenn es sich um einen verbreiteten Fäkalkeim (Faeces = Exkremente = Darmausscheidung) handelt, kann es sich bei einer Escherichia Coli lediglich um ein Hygieneproblem, eine Schmierinfektion, ein Verschleppen von Darmbakterien an einen unangemessenen Ort handeln. Das geschieht immer wieder, und z.B. viele Blasenentzündungen entstehen durch Schmierinfektionen mit (fast immer eigenen) Colibakterien.

EHEC ist jedoch kein normales Escherichia Coli, sondern eines, welches gegen viele Antibiotika resistent ist. Genau gesagt soll das derzeit thematisierte EHEC gegen 8 (acht!) verschiedene Antibiotika resistent sein. Nicht nur gegen verschiedene Antibiotika, sondern sogar gegen Antibiotika-Klassen, d.h. gegen Antibiotika, deren Wirkung auf verschiedenen völlig unterschiedlichen biochemischen Mechanismen beruht.

Hier stellt sich die zweite Frage:

  • wie kann es sein, dass ein Coli Bakterium gegen Antibiotika resistent wird?
  • wie kann es sein, dass ein Coli Bakterium gegen acht Antibiotika-Klassen resistent wird?
  • wie kann es sein, dass ein Coli Bakterium gegen praktisch das gesamte Antibiotika-Arsenal der gegenwärtigen Medizin resistent wird?

Die betreffenden Coli Bakterien müssen diese Resistenzen gebildet haben, d.h. Erfahrungen mit diesen Antibiotika gesammelt haben:

  • entweder eigene Erfahrungen, indem sie mit jedem einzelnen diesem Antibiotika in Kontakt gekommen sind
  • oder durch Gen-Transfer von anderen Mikroben (die mit den verschiedenen dieser Antibiotika in Kontakt gekommen sind) die entsprechenden Gene übernommen haben.

Natürlich genügt ein einfacher Kontakt mit einem für diesen Organismus tödlichen Antibiotikum nicht, um resistent zu werden: es handelt sich um einen langen Prozess, in dem über viele Generationen immer wieder die nicht resistenten Individuen sterben, und der kleine Rest zufällig weniger empfindlicher Individuen eine widerstandsfähige Nachkommenschaft begründet. Eine ganz spezifische Evolution, ja geradezu eine Zucht ist erforderlich, dass das geschieht. 

Die Entstehung einer gegen acht Antibiotika resistente Escherichia Coli bedeutet also, dass es eine Evolution oder Zucht in einem Umfeld hinter sich hat, in dem sämtliche bekannten Antibiotika der derzeitigen Medizin systematisch und langfristig so wohldosiert zum Einsatz kamen, dass die Escherichia coli jeder einzelnen Generation nicht vernichtet werden, sondern einen Stammbaum immer umfassender resistenter Elite-Formen begründen konnten.

Da stellt sich sofort die dritte Frage:

  • in welchem Umfeld können wir die (zufällige) Entwicklung oder (gezielte) Zucht solcher Elite-Formen der Escherichia Coli erwarten?

 Die Entstehung antibiotikaresistenter Escherichia Coli ist aus der Intensivhaltung von Tieren bekannt. Je mehr Tiere in konzentrationslagerartigen Anlagen gehalten werden, desto höher ist die Seuchengefahr, und desto intensiver die erforderliche veterinärmedizinische Betreuung, zu der auch die systematische Anwendung von Antibiotika gehört. Diese Zusammenhangen sind von früheren EHEC Vorfällen bestens bekannt. Es ist auch bekannt, dass in dieser Art Tierhaltung enorme Mengen von Antibiotika eingesetzt werden, verglichen mit dem Einsatz in der Humanmedizin (also um kranke Menschen zu behandeln). Unglücklicherweise  sind nicht nur die Mengen enorm, sondern es werden Antibiotika chemischer Klassen eingesetzt, die den Reserve-Antibiotika der Humanmedizin entsprechen. (Reserve-Antibiotika sind das bewusst sehr selten eingesetzte letzte verfügbare Mittel in Ernstfällen, wenn alle anderen Antibiotika versagen; wenn auch diese Reserve-Atibiotika versagen, kann das Leben nicht gerettet werden.) Vor  dieser Problematik und ihren fatalen Folgen warnen viele Ärzte und Mikrobiologen schon lange!  

Bevor wir aber den Bauern und Tierärzten den schwarzen Peter zuschieben, stellen wir die dritte Frage ein weiteres Mal:

  •  in welchem Umfeld können wir die (zufällige) Entwicklung oder (gezielte) Zucht solcher Elite-Formen der Escherichia Coli erwarten?

Escherichia coli ist eines der beliebtesten Bakterien, die für Biotechnologie (das ist neudeutsch für Genmanipulation) eingesetzt werden. Coli Bakterien können Gene einfach und schnell von anderen Mikroben übernehmen und an andere Mikroben weitergeben. Man spricht von horizontalem Gentransfer.

Wenn die nun aktuellen EHEC gegen das gesamte Arsenal der antibiotischen Medizin resistent geworden sind, spicht dies eher gegen eine unerwünschte Resistenzbildung im Zusammenhang mit der bäuerlichen Tierproduktion, sondern viel stärker für eine systematische und gezielte gentechnische Entwicklungsarbeit in spezialisierten Laboren, deren Forscher die Zugang zu sämtlichen verfügbaren Antibiotika haben, und diese gezielt zur Zucht resistenter Coli-Stämme einsetzen.

Mit diesen Ausführungen habe ich hoffentlich etwas Klarheit geschaffen bezüglich der Verschwörungstheorie, dass spanische Gurken (oder norddeutsche Sprossen) an der derzeitigen EHEC Epidemie Schuld sein sollten.

Bleiben Sie am Ball:

  • Recherchieren Sie zu den Informationen und Stichworten, die ich Ihnen geliefert habe, z.B. Reserveantibiotika, Coli und Gentechnologie, horizontaler Gentransfer etc. Im Zusammenhang mit Resistenzen werden Sie auch auf andere Problem-Erreger und Problemfelder stossen: MRSA, Spitalkäfer, nosokomiale Infektionen, etc. Auch dort spielen Gurken und Sprossen eine eher untergeordnete Rolle.
  • Suchen Sie im Internet nach denjenigen Fachinformationen und Hintergrundsinformationen, die Ihnen die Presse nicht liefert. (Wieso tut sie dies eigentlich nicht, oder nicht mehr?)
  • Stellen Sie sich die Frage, wie es kommt, dass einige Infizierte sterben, andere schwere Symptome haben, weitere Personen nur leichte Symptome haben, und andere gar nicht erkranken? (So ist es ja bei allen Krankheiten!)
    • Mit welchen naturheilkundlichen Massnahmen kann der Einzelne dafür sorgen, dass er nicht einen schweren, allenfalls tödlichen Verlauf erlebt, sondern im Idealfall eine solche Krankheit abschütteln kann wie eine Ente das Wasser?
    • Haben Sie direkten Zugang zu einer qualifizierten naturheilkundlichen Versorgung, die im Akutfall als zuverlässige und lebensrettende Alternative funktionieren soll, wenn sich eine schulmedizinisch nicht mehr beherrschbare Epidemie in Ihrem Umfeld abzeichnet? 
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