Das Immunsystem
Das Immunsystem können wir mit Militär, Polizei, Bodyguards, Türstehern, Sicherheitsdiensten etc. vergleichen:
legitimierte Aggressivität, Gewaltsmonopol, bewaffnete Drohung und Kampfbereitschaft.
Dem Immunsystem ist daran gelegen, Gegner zu finden, die es bekämpfen kann:
- im (hoffentlich üblichen) Normalfall führt es seinen Krieg selten und nur gegen „echte“ Feinde, die es rechtzeitig überwältigt. Aber
- gelegentlich reagiert es gar nicht: das ist An-Ergie
- gelegentlich reagiert es zu wenig: das ist Hyp(o)-Ergie
- gelegentlich reagiert es übermässig: das nennt man Hyper-Ergie
- manchmal bekämpft es eingebildete Feinde: dann sprechen wir von All-ergie
- und gelegentlich richtet es sich seine Gewalt sogar gegen „das eigene Volk“ (die Zellen, Gewebe, Organe des eigenen Körpers): das wären dann die Autoimmun- bzw. Autoaggressions-Krankheiten.
Gut ist es, wenn man ein ordentlich funktionierendes und selten benötigtes Immunsystem hat (was nicht immer selbstverständlich ist)!
Aber ein starkes, stärkeres, sehr sehr starkes Immunsystem garantiert keine Gesundheit: genau so wenig wie ein übermächtiger Militär- und Sicherheitsapparat für einen gedeihenden, friedlichen und freien Staat sorgt …
Das salutogene System
Das salutogene System vergleichen wir mit all den vielfältigen Dienstleistungen, die in der Gesellschaft erbracht werden müssen, damit alles in Ordnung ist und reibungslos funktioniert.
Das sind nicht die bewaffneten Sicherheitskräfte. Im Gegenteil: die pflegen bei ihren Einsätzen alles kurz und klein zu schlagen, und kümmern sich nicht um Schäden und Kollateralschäden.
Dem salutogenen System entsprechen Strassenbau und Unterhalt, Versorgungsbetriebe für Strom, Wasser, Gas. Tankstellen, Telekom-Firmen, Post, Bahn, Bus-Unternehmen, Lieferdienste, Fluglotsen. Dachdecker, Maurer, Schlosser, Glaser, Gärtner. Ganz wichtig sind auch all die, welche Abfälle abtransportieren, rechtzeitig und vollständig, und dann sachgerecht und definitiv entsorgen – sortenrein getrennt.
Die Gewichtung der beiden Systeme
In einer gedeihlich funktionierenden Gesellschaft werden Sie höchst selten Vertreter des staatlichen Immunsystems sehen. Im täglichen Strassenbild sieht man zwar gelegentlich bewaffnete Gesetzeshüter, aber im wesentlichen nehmen sie Kommunikations- und Koordinationsaufgaben wahr, und helfen bei der (salutogenen) Lösung von Problemen, wie dem Sichern und Klären von Unfallsituationen.
Der Grossteil des Alltags in einem gesunden Staat oder Körper ist von Dienstleistungen und Unterhaltsfunktionen geprägt, die nichts mit bewaffneter Sicherheit zu tun haben.
Harmonisch (= gesund) funktionierende Gesellschaften sind gewaltarm, sauber, pünktlich …
Wenn Militär und Polizei streiken würden, wäre das bei uns ein kleines Problem. Viel grösser ist das Problem bekannterweise, wo Militär und Polizei sich zu wichtig nehmen und als Militärdiktatur, Polizeistaat, Stasi (in den USA ganz nett: „Heimatschutz“) Volk und Völker terrorisieren.
Wenn aber die Kehrichtabfuhr streikt, die Eisenbahnen, die Fluglotsen – dann hat dies Null-Komma-Nichts einschneidende Konsequenzen.
Mein Bekenntnis zu salutogener Heilkunde
Ich weiss, dass sehr viele Patienten und etliche Kolleg/-innen die „Stärkung des Immunsystems“ als heilige Pflicht aller Gesundheitsbewussten und aller Therapeuten sehen.
Ein Eifer, den ich absolut nicht teile, denn ich kenne aus eigener Erfahrung Länder, in denen das staatliche Immunsystem auf Hochtouren läuft oder lief … Paranoide Menschen in paranoiden Staaten – ein pathologisches Gleichgewicht ohne jeglichen (für mich) positiven Reiz.
Meine Auffassung von Heilkunde entspricht dem Ideal einer reibungslos funktionierenden Infrastruktur. Insbesondere die Schadensbehebung (mehrheitlich einfach durch normale Abnutzung entstandener Schäden), Reparatur, Unterhalt, die Versorgung und Entsorgung sind möglichst leicht zu machen. Bei der Entsorgung sind, (die Analogie bringen wir wieder auf den Körper:) Darm, Harnwege und Atemwege die drei wichtigsten Kanäle. Leber, Kreislauf, Lymphsystem leisten wichtige Beiträge. Die Haut wirkt mit, insbesondere als Notausgang und Ventil bei Überlastung der Hauptkanäle …
Salutogene Therapie und salutogene Prävention
„Wir machen den Weg frei“ – für die reibungslose Arbeit der körper-internen Unterhalts- und Reparaturmechanismen. Das ist salutogene Therapie. Wir kümmern uns darum, dass die eine Gesundheit funktioniert; dann müssen wir uns nicht um die 10’000 Krankheiten kümmern.
Salutogene Prävention kennen Sie noch nicht? In verschiedenen meiner YouTube-Videos und Unterlagen sehen Sie
- einen roten Pfeil: „pathogene Richtung“ und
- einen blauen Pfeil „salutogene Richtung“
Zum Beispiel bezüglich Psychosomatik, oder bezüglich Homotoxikologie.
- der rote Pfeil zeigt die üble Richtung, wie sich Probleme tiefer und tiefer in die Körpersubstanz fressen und dabei immer gravierendere, chronischere und destruktivere Folgen haben.
Solche Folgen (Krankheiten) als Krankheit zu behandeln, bringt ÜBERHAUPT NICHTS, solange der Druck entlang des roten Pfeils aufrechterhalten bleibt. - der blaue Zeil zeigt die segensreiche Richtung, wie es wieder zur Gesundheit führt, wenn man den Druck (in roter Richtung) gestoppt hat.
Hier wird klar, dass das „Wegnehmen des Drucks“ – sei es des emotionalen (Psychosomatik) oder des toxischen (Homotoxikologie) – weit wichtiger, wirksamer und nachhaltiger wirkt als das Bekämpfen von Symptomen oder den resultierenden Krankheiten.
Wird der pathogene Druck weggenommen, und wird der salutogene Weg freigemacht, heilen sich auch gravierendste Krankheiten oft „wie von selbst“. Mühelos, und oft reichen sanfteste Mittel, Methoden – und vielleicht sogar Placebos 😉
Selbstheilungskräfte heissen SELBST-Heilungs-Kräfte, weil sie „von selbst“ die Heilung bewirken. Therapie und Medikamente werden nur notwendig, wenn die Selbstheilungskräfte blockiert, behindert oder überfordert werden; davor sollte man sich hüten!
Salutogene Prophylaxe geht noch einen Schritt weiter als salutogene Therapie:
Wenn wir doch wissen, wo der rote Pfeil seinen Ursprung nimmt und woher er seine Energie und Dynamik bezieht … was liegt näher, als gar nicht in diese Richtung zu laufen?
Viele der üblichen mühsamen Vorbeugungsmassnahmen kann ich mir sparen, wenn ich weiss, wie ich die Pathogenese im Vorfeld vermeide:
- psychosomatisch
- homotoxikologisch
- mikrobiologisch
um ganzheitlich die „drei Dimensionen der Ganzheitsmedizin“ bzw. die drei „Grundrichtungen der Heilkunde“ zu berücksichtigen.
Zukunftsvision
Am Ende kann es wohl passieren, dass Gesundheit ganz einfach und ganz selbstverständlich wird? Dass man Ärzte nur noch bei Unfällen braucht? Dass die Krankenkassen Pleite gehen und die Krankenkassenprämien weniger Geld verschlingen als Ernährung oder Bildung oder Bekleidung … Wahnsinn!