Die verbreitete Auffassung besagt, das Immunsystem dient der Abwehr! Diese Auffassung ist durchaus problematisch, denn sie basiert auf der Annahme, wir werden von der Umwelt angegriffen und bedroht:
- sie basiert auf einem Feindbild
- sie basiert auf dem Prinzip von Angriff und Verteidigung
- sie basiert auf einem kriegerischen Paradigma,
- und einem Szenario, in dem sich der Mensch als bedrohtes Opfer sieht.
Basierend auf solchen Grundauffassungen ist es verständlich, dass viele Mediziner und viele Patienten alle Anstrengungen machen, das Immunsystem hochzurüsten, zu stärken, zu trainieren und für den vermeintlichen Kampf um Leben und Tod aufzupeitschen:
- Aus unbezähmbarer Angst vor unzähligen Bedrohungen lässt man sich (und meistens auch seine Kinder) gegen alles Mögliche impfen, was irgendwie impfbar ist. Was sich in den Impfstoffen befindet, was sie im Körper bewirken, ob sie überhaupt nützen etc., kümmert im Rahmen dieser angstbegründeten Massnahme kaum. Der Verstand hat wenig zu sagen, wenn die Panik den Ton angibt.
- Zudem wird das Immunsystem oft noch (mit „naturheilkundlichen“ Mitteln!) gestärkt, unterstützt, ja geradezu aufgepeitscht. Es soll den Bedrohungen nicht nur passiv gegenüberstehen, sondern alle seine Möglichkeiten und Waffen aktiv einsetzen.
Da passiert es durchaus öfters, dass die Wünsche des „Besitzers“ etwas zu gut in Erfüllung gehen, und sein Immunsystem wie ein amoklaufender Berserker alles als Feind behandelt, was ihm über den Weg läuft:
- das aufgepeitschte Immunsystem richtet seine Attacken nicht nur gegen wirklich problematische Noxen (Schad-Einflüsse),
- sondern auch gegen an sich unproblematische Substanzen und Einflüsse,
- oder in seiner fanatischen und hyperaktiven Verwirrung auch gegen Gewebe und Organe des eigenen Körpers.
Die Immunproblematik können wir im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Entwicklung sehen. Dies ist zugegebenermassen eine esoterische Betrachtungsweise, die schlichten Geistern etwas weit hergeholt scheint. Aber wer sich schon einmal mit den hermetischen Gesetzen befasst hat, wird hier eine konkrete Umsetzung erkennen:
In den letzten 1 – 2 Jahrzehnten hat sich in der Äusseren Welt bezüglich „Recht und Ordnung“ immer stärker das Prinzip „Zero Tolerance“ durchgesetzt. Natürlich ist „völlige Intoleranz“ mit den Idealen des Christentums und zivilisierter Religionen grundlegend unvereinbar; „totale Intoleranz“ bedeutet einen Rückschritt in finstere Bereiche eines primitiven sozialen Lebens, und das Ende von Aufkärung und Humanismus. Ein dramatischer moralischer Niedergang im Eiltempo.
Nach den Gesetzmässigkeiten von Hermes Trismegistos gilt „wie aussen, so innen“:
- wer sich gegen aussen, d.h. gegen Mitmenschen und gegenüber belebter und unbelebter Umwelt um „Null Toleranz“ bemüht,
- sollte sich nicht wundern, wenn auch sein Immunsystem im Inneren zunehmend intolerant funktioniert.
So erleben dann viele Mitglieder dieser zeitgenössischen angsterfüllten, abwehrbereiten und immer intoleranteren Gesellschaft, dass ihr Immunsystem sich gegen Alles und Jedes wehrt: Dies äussert sich in Form von
- Hyperergien (übermässige, gelegentlich lebensbedrohend intensive Immunreaktion)
- Allergien (intoleranter Abwehrkampf gegen irgendwelche an sich harmlose äussere Faktoren)
- Autoimmunkrankheiten / Autoagressionskrankheiten (intoleranter Abwehrkampf gegen körpereigene Zellen, Gewebe, Organe)
Unter Berücksichtigung der Gesetzmässigkeiten, die Hermes Trismegistos z.B. auf der Tabula Smaragdina ausformuliert hat, wundert sich der Kenner also nicht, dass Allergien und Autoimmunkrankheiten etwa gleich rapide zunehmen, wie der moralische Niedergang des Abendlandes unter dem modernen Motto „Zero Tolerance“ = „Totale Intoleranz“ fortschreitet.
Eine Besserung würde voraussetzen, dass wir unsere Grundeinstellung ändern.
Mein eigenes Immunsystem, um ein konkretes Beispel anzuführen
- dient nicht der Abwehr und Verteidigung,
- sondern der Abgrenzung und Anpassung.
Mein eigenes Immunsystem soll geschmeidig, geduldig, tolerant (es gibt den schönen Begriff der „Immuntoleranz“, dem neugeborene Babies ihre Gesundheit verdanken) und intelligent sein. Manchmal, in seltenen Fällen, muss mein Immunsystem möglicherweise einen Konflikt auf eine etwas kriegerische Art lösen. In diesem Ausnahmefall soll sich mein Immunsystem am Klassiker von Sun Tsu „Die Kunst der Kriegsführung“ orientieren, und weder unnötigen Probleme verursachen noch Schlachten schlagen, die es nicht gewinnen kann. Aikido ist Vorbild einer harmonischen Selbstverteidigung, die den Gegner schonend neutralisiert und ihm dabei eine Chance gibt, auf zukünftige Gewaltanwendung zu verzichten. Das Ideal bleiben
- gewaltfreie Konfliktlösung und
- gewaltfreie Heilkunde.
100% Toleranz ist das anzustrebende Ziel. Das funktioniert nur wenn man angstfrei zu leben wagt. Denken Sie daran, wenn Sie an einer harmonischen Gesundheit interessiert sind, und an einer harmonischen Gesellschaft. Wie weit Sie dazu in der Lage sind, offenbart sich demnächst: die nächste Grippe kündigt sich bereits an 😉