80 % aller Fuss-Probleme haben die Ursache nicht im Fuss selbst. Die Füsse befinden sich in einer Zwangslage: sie müssen
- zwischen Körper und Boden vermitteln, und
- alle dabei auftretenden Kräfte übertragen.
Bei jeglicher Abweichung von der idealen natürlichen Körperhaltung werden die Füsse falsch belastet: dies gilt für jeden Haltungsfehler, in jeder der drei Richtungen des Raums. (Zudem äussert sich jegliche Unsicherheit des autonomen Haltungssystems in einer Instabilität der Füsse.)
Etwa 80 % aller Fuss-Problem sind nichts anderes als die Auswirkungen „von oben“. Eine ursächliche Korrektur muss deshalb in den meisten Fällen „oben“ ansetzen: am autonomen Haltungssystem. Wenn in solchen Fällen (mangels Kenntnis des autonomen Haltungssystems) versucht wird, mit orthopädischen Schuheinlagen den Fuss in eine vermeintlich korrektere Haltung zu zwingen, bessert das Fussproblem nicht, sondern verschlimmert:
- der Fuss befindet sich nicht mehr nur in seiner Zwangslage wegen der Fehlhaltung,
- sondern wird zusätzlich durch den therapeutischen Zwang durch die Einlage belastet.
Kein Wunder, dass viele Patienten ihre Schuheinlagen nicht vertragen, weil geradezu unerträgliche Schmerzen entstehen. Zudem schwächen stützende Einlagen die fusseigene Muskulatur, so dass die Schwäche und Haltlosigkeit des Fusses zunimmt. (Auch in Fachkreisen und unter Wissenschaftlern wird deshalb lebhaft darüber disputiert, ob tatsächlich die Vorteile überwiegen, oder eher die Nachteile. Es besteht keinesfalls ein Konsens darüber, dass orthopädische Einlagen, aber auch Fussbetten und Funktionsschuhe, generell tatsächlich helfen!)
Aus Sicht der Posturologie, also der Wissenschaft vom (autonomen) Haltungssystem, ergibt sich die folgende Erkenntnis:
- Mit einer Korrektur des autonomen Haltungssystems lassen sich 80 % aller Fussprobleme ursächlich lösen. Ohne dass dazu der Fuss einem therapeutischen Zwang unterworfen werden muss.
- Es wäre ein Kunstfehler, eine Korrektur am Fuss anzubringen, wenn die Ursache für das Fussproblem anderswo liegt.
- Therapeutische Impulse auf den Fuss werden allenfalls nur mittels propriozeptiver / sensomotorischer orthopädischer Massnahmen angebracht: dies trainiert und stärkt die Fussmuskulatur, anstatt sie (wie bei stützenden Einlagen) zu schwächen.
- Nach erfolgreichem Abschluss der Posturologie Haltungskorrektur zeigen sich diejenigen Fussprobleme, die tatsächlich Fussprobleme sind. Nur für diese eigentlichen Fussprobleme sind konventionelle, stützende orthopädische Einlagen der richtige Weg.
Schlussbemerkung:
Es leuchtet ein, dass all diejenigen Probleme, die auf einer funktionellen Fehlhaltung beruhen, durch eine Korrektur des autonomen Haltungssystems zu beheben sind. Dies gilt auch für
- scheinbare und funktionelle Beinlängendifferenzen,
- funktionelle Beckenfehlstellungen,
- funktionelle Skoliosen,
- funktionelle Spinalkanal-Engstellungen,
- fehlhaltungsbedingte Tendenz zu Wirbelsubluxationen und Diskushernien,
- etc.
Nur diejenigen übrigbleibenden Probleme, die anatomisch fixiert sind (egal ob angeboren oder erworben), sind durch Kompensations- und Unterstützungsmassnahmen zu korrigieren. Eine Korrektur des autonomen Haltungssystems hat also erste Priorität, und deckt anatomisch begründete Probleme auf.
Orthopädische Einlagen, Höhenausgleichs-Einlagen in den Schuhen oder an den Schuhsolen, Operationen etc. sind erst nach Ausschöpfung aller funktionellen Korrekturen angebracht. Die erst dann gerechtfertigten othopädischen Einlagen haben dann die Funktion einer Orthese / Prothese. Ihr Einsatz bedeutet, dass man die Unmöglichkeit einer Heilung oder ursächlichen Korrektur akzeptiert, und sich in alle Zukunft auf dieses Hilfsmittel abstützen wird. (Das bedeutet auch, dass der fast generelle Einsatz von geformten Fussbetten, und die Anwendung „stützender“ und „fussstellungs- und fussbewegungsablauf-wirksamer“ Konstruktionsdetail in fast allen Funktions- und Sportschuhen, im Grunde genommen ein medizinisches Verbrechen darstellt.)
Letzlich der Hinweis, dass die Staticure Einlagesohlen, die bei der Posturologie Haltungskorrektur zum Einsatz kommen, nicht auf die Füsse einwirken, sondern über das Nervensystem Impulse an das Haltungsgehirn vermitteln. Wenn während der Posturologie Haltungskorrektur eine vorübergehende, gezielte orthopädische Einwirkung auf den Fuss selbst sinnvoll ist, verwenden wir Staticure Einlagesohlen mit zusätzlichen propriozeptiven / sensomotorischen Elementen.
Ansonsten gehört es zum Prinzip der Posturologie, dass die Füsse einen direkten, klaren, unverfälschten, also ehrlichen Bodenkontakt haben sollen – vergleichbar mit der Aufhängung und Bereifung eines Sportfahrzeugs, bei dem jede Nuance der Bodenbeschaffenheit spürbar ist. (Die Füsse gehören ja zu den drei wichtigsten Sinnesorganen des Haltungssystems!) Dieses Prinzip gilt für jegliche zukünftige Wahl vernünftiger Schuhe, sofern Sie Ihre Füsse und Ihr Haltungssystem nicht bewusst sabotieren wollen.