Heilung mit gefolterten Pflanzen?

Pflanzen reagieren auf die Art und Weise, wie sie behandelt werden.  Sie verfügen über verschiedene Mechanismen, sich gegen Feinde zu wehren, z.B. indem sie Giftstoffe produzieren, und gleichzeitig auch ihre artgleichen Nachbarpflanzen dazu veranlassen!

Solche Erkenntnisse haben 1973 Peter Tompkins und Christopher Bird in ihrem Buch „Das geheime Leben der Pflanzen“ zusammengefasst.

Dieses Buch hat der Fachwelt einen solchen Schock verpasst, dass sich mehrere Jahrzehnte lang kein „seriöser“ Wissenschaftler mehr in die Nähe dieser Themen gewagt hat: zu unseriös galten diese unglaublichen, sensationellen und teilweise angsteinflössenden Erkenntnisse.

Erst in letzter Zeit wagen sich Forscher und Autorinnen wie Florianne Köchlin vom Blauen-Institut daran, die Forschungsergebnisse zur hochdifferenzierten Reaktionsweise von Pflanzen wieder zu publizieren. International renommierte Forschungsinstitute haben umfassend belegt, wie hochentwickelt sich Pflanzen verhalten, obwohl sie keine organisch ausdifferenzierten Gehirne, Nervensysteme, Hormonsysteme etc. aufweisen. Trotzdem: die Pflanzen verhalten sich höchst intelligent und differenziert. (Technik-Freaks, die mit Begriffen wie Sensor-Arrays, Cloud-Computing, Grid-Systemen etc. etwas anfangen können, ziehen mühelos die Parallelen zwischen dem „Sehsinn der Pflanze“ und einem optischen Sensor-Array mit hochgradig dezentralisiertem, extrem redundantem RISC Processing in einem praktisch holographisch arbeitenden System mit der Schwarm-Intelligenz eines Superorganismus.) 

Eine meiner persönlichen Aussagen zur Wahrnehmungsfähigkeit von Pflanzen lautet z.B.: „Eine Pflanze hat keine Augen, eine Pflanze IST Auge“. Was bedeutet: „Denken Sie sich diesen grossen Baum als in alle Richtungen gleichzeitig sehendes Auge von 30 m Durchmesser“. Was auch bedeutet: „Wenn Sie zum Pinkeln hinter einen Baum oder in die Büsche gehen, sind Sie keineswegs versteckt: die Pflanzenwelt hat alle Augen auf Sie gerichtet!“.

Dass Sie bei intimen Verrichtungen von allen Pflanzen in Ihrer Umgebung beobachtet werden, mag Ihnen peinlich sein. Weit mehr sollten Sie darüber nachdenken, wie die Pflanzen, welche Ihre Nahrungsmittellieferanten sind, auf die Behandlung bei Anbau und Ernte reagieren. Sind die heutzutage verbreiteten und rasant zunehmenden Unverträglichkeiten und Allergien auf pflanzliche Nahrungsmittel darauf zurückzuführen, dass die industrielle Nahrungsmittelproduktion die Pflanzen geradezu vergewaltigt?

Die Rahmenbedingungen, unter denen eine Pflanze existieren muss, macht einen entscheidenden Unterschied. In der Tat wurde festgestellt, dass z.B. Alleebäume an Stadtautobahnen hochgradig allergieauslösende Eiweisse produzieren, wordurch ihre Blütenpollen bei sehr vielen Stadtbewohnern quälenden Heuschnupfen auslösen. Die genetisch gleichen Bäume, die noch in der Baumschule auf dem Land geblieben sind, produzieren keine dieser spezifischen Eiweisse. Diese Untersuchung bezog sich auf Alleebäume in Wien. Wir können mit gutem Grund annehmen, dass auch Nahrungsmittelpflanzen entsprechend reagieren.

Offenbar kommt das Kosten-Nutzen-Denken der meisten Konsumenten und der massgebenden Politiker, Verbände und Produzenten zum Schluss, dass Preisdrückerei wichtiger ist als eine Qualität, die die Gesundheit der essenden Bevölkerung bewahrt.

Wenn die Gesundheit dann ruiniert ist, greifen wir zu Arzneimitteln. Viele misstrauen (womöglich nicht ganz ohne Grund?) Pharma-Produkten, und erhoffen sich Heilung von Naturheilmitteln, also Heilpflanzen und daraus hergestellten Produkten. Aber Achtung: die Heilpflanzen reagieren ebenfalls – wie Allebäume und Nahrungspflanzen – auf die Rahmenbedingungen ihres Anbaus und ihrer Ernte. Machen Sie sich keine Illusion: eine gefolterte Heilpflanze ist kaum mehr heilsam, sondern womöglich giftig und nebenwirkungsreich. Dies ist möglicherweise der Grund, wieso viele pflanzlichen Heilmittel die Erwartungen enttäuschen, die aufgrund von Literatur, früheren Erfahrungen und eindrücklichen Forscherberichten zu erwarten wären. Sobald eine Pflanze mit geradezu legendären, ans Magische grenzenden „Heilfähigkeiten“ in die gnadenlosen Hände von Laborforschern und Industrie fällt, scheint sich alles Positive verflüchtigt zu haben. Je mehr die Forscher sezieren und suchen, desto eher finden Sie giftige und krebserzeugende Substanzen, Gefahren, Risiken etc.: wie wenn Sie statt der erhofften Schatzkammer eine Büchse der Pandora geöffnet hätten.

Nun, was können wir anderes von einer Pflanze erwarten, wenn sie gnadenlos seziert und ausgequetscht wird…

Wenn wir also auf das Gute von pflanzlichen Heilmitteln Wert legen, müssen wir sie auch gut behandeln. Wer fertige Heilmittel kauft, sollte sich also vorab sehr genau darüber informieren, wie die Herstellerfirma mit ihren Pflanzen umgeht. Es gibt tatsächlich Firmen, die ihre Pflanzen liebevoll und dankbar anbauen, ernten und verarbeiten. (Tipp: bei ausgesprochenen Billigprodukten sowie bei Massenprodukten suchen Sie am falschen Ort.)

Wer selbst Heilpflanzen (ev. anbaut), erntet und verarbeitet, sollte unbedingt (im Interesse der eigenen Gesundheit) respektvoll und fair mit den Pflanzen umgehen. Bei praktisch allen Naturvölkern und bei allen Schamanen finden wir Rituale. Sie brauchen sich nicht an ein vorgegebenes Ritual zu halten, sondern lassen Sie sich von Beispielen inspirieren und von Ihrer Intuition leiten.

Schlussbemerkung:

Noch vor einer Generation wurden Pferde „gebrochen“ und mit Gewalt gefügig gemacht. Seltene Ausnahmen wie hierzulande Fredy Knie waren sensationelle, höchst zirkusreife Einzelfälle. Heute sind Pferdeflüstern, natural Horsemanship, Tierkommunikation, Partnerschaft von Mensch und Tier geradezu der Normalzustand.

Wenn Sie dieses Beispiel auf Ihren Umgang mit den Pflanzen (insbesondere mit  Nahrungspflanzen und Pflanzen für Heilzwecke) übertragen, ist dies ein ebensolcher, längst überfälliger Wechsel zu einem besseren Normalzustand.

Dieser Beitrag wurde unter Kräuterakademie, Naturheilkunde allgemein, Naturheilpraxis Bomholt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar