Wer von Heilkräutern mehr erwartet als nur therapeutisch wirksame Pflanzenchemie, wird möglicherweise Mariea Himmelfahrt als Tag der Kräutersegnung kennen.
Mit diesem Tag beginnt auch der Frauendreissiger, also eine Zeitspanne von etwa einem Monat „an dem die Heilpflanzen ihre grösste Wirkung haben, und die Giftpflanzen ihre Giftigkeit verlieren“. WARNUNG: nehmen Sie letzteres bitte nicht wörtlich.
Die besagte Regel hat übrigens eine Ausnahme betreffend der Heilpflanzen: die Johanniskräuter (nebst Hypericum einige andere zur Sommersonnenwende reife, sonnenbezogene Pflanzen) sind zu Johanni zu ernten, um optimal zu wirken.
Eine der wirksamsten Tinkturen, die ich mit meinen Teilnehmer/-innen des Phytosophie Lehrgangs hergestellt habe, war eine Zitronenthymian-Tinktur. Dieser Kursteil fand im Frauendreissiger statt. Ich erntete den Zitronenthymian nicht nur innerhalb dieses Monats, sondern noch präziser am richtigen Tag und zur richtigen Stunde.
Wer sich nach dem Mondkalender richtet, hat dort die Angaben, um einen richtigen Tag zu wählen. Aber die Stunde?
Die Planetenstunden-Methode geht weiter. Jeder Tag ist ja einem „Planeten“ zugeordnet. So ist aber auch jede „Stunde“ einem dieser Planeten zugeordnet, wobei mit „Stunde“ ein Zwölftel des Zeitraums zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang gemeint ist. Die Tagesstunden sind im Sommerhalbjahr also entsprechend länger als 60 Minuten, und die Nachtstunden entsprechend kürzer.
Welchem „Planeten“ ist der Zitronentyhmian zugeordnet? Daraus ergibt sich der Tag der Ernte. NEIN – die Nacht der Ernte: am Tag nämlich, mit seinem „elektrischem“ Charakter, verausgaben sich die Pflanzen in ihrer Tagesaktivität. In der Nacht hingegen, mit ihrem „magnetischen“ Charakter, laden sich die Pflanzen wieder mit kosmischer Energie auf.
Welche Nacht“stunde“ ist es? Das muss anhand der an diesem Tag geltenden Sonnenuntergangs- und Sonnenaufgangs-Zeiten berechnet werden. Und dazu kommt: es gibt zwei Mal eine Nachtstunde, die dem jeweiligen Tagesplaneten des kommenden Tages zugeordnet ist:
Da es 12 Nacht“stunden“ gibt und nur 7 „Planeten“, hat der Planet, welcher der Pflanze zugeordnet ist, in der Nacht zum entsprechenden Tag, zwei Mal seine Zeit. Erst beim zweiten Mal, also nicht allzulange vor Ende dieser Nacht, ist die Pflanze am stärksten energetisiert.
Diese so geernteten Pflanzen verarbeiteten wir am nächsten Vormittag zu einer Frischpflanzen-Tinktur, von der alle Teilnehmer/-innen einige Fläschlein mitnehmen konnten.
Die Erfahrungen mit der Anwendung dieser Tinktur waren fantastisch. Eine Teilnehmerin, selbst Pflanzenfachfrau, hat als eines ihrer Kinder eine Drogistin. Als diese einmal im Winter einen sehr hartnäckigen Husten hatte, den sie mit all ihren Kenntnissen und Mitteln nicht wegbrachte, bekam sie von ihrer Mutter ein Fläschlein dieser Frauendreissiger-Planetenstunden-Thymian-Tinktur. Von der Wirkung war sie begeistert: Besser als alles was sie kannte.
Wenn Sie also von Heilkräutern mehr erwarten als nur therapeutisch wirksame Pflanzenchemie, lohnt es sich, unter anderem auf den richtigen Zeitpunkt zu achten. (Dass ich vom Zitronentyhmian – Pflanzen aus meinem damaligen Terrassen-Garten – nicht geerntet habe, ohne der Natur eine kleine Gabe zu überbringen, hat sicherlich auch nicht geschadet.)
Viel Spass also, wenn Sie sich mit dem richtigen Zeitpunkt und dem richtigen Zugang beschäftigen.