Teflon statt Rüstung, Lotus statt Igelblume

Wie verlaufen Krankheiten? Fachpersonen im Gesundheitswesen (und allen anderen mit Zugang zur entsprechenden Literatur) empfehle ich beispielsweise, den Eintrag im Pschyrembel betreffend Polio zu studieren:

  • nur in ganz einzelnen Ausnahmefällen führt Polio (= die gefürchtete Kinderlähmung)  zu einer bleibenden Lähmung
  • in den allermeisten Fällen verläuft Polio ganz oder fast unbemerkt: wie ein kurzer Schnupfen oder allenfalls eine leichte Grippe…

Auch die gefürchtetsten Krankheiten haben also eine riesige Bandbreite von Verlaufsformen, und verlaufen überraschend häufig (= natürlicherweise?!) völlig harmlos. Deshalb die Aussage auf meiner Homepage: „Die Krankheit ist nichts, der Verlauf ist alles“.

Diese Aussage steht unter dem Titel „Salutogenese“. Denn wenn unsere (salutogenen =)  gesunderhaltenden Kräfte und Selbstheilungskräfte optimal funktionieren, perlen krankheitserzeugende (= pathogene) Einflüsse an uns ab wie Wassertropfen auf dem Lotusblatt.

Unsere salutogenen Mechanismen haben wenig mit Kraft, Stärke und Schutz zu tun:

  • Die Auffassung, ein möglichst starkes, abwehrkräftiges Immunsystem sei das perfekte Immunsystem, entspricht einem überholten, geradezu mittelalterlichen Cliché: Mit einer guten Rüstung ist ein Ritter unbesiegbar … und dies erweist sich nicht nur bei der Schlacht am Morgarten als falsch.  
    Dass die Igelblume (Echinacea) als Signatur bestmöglichen Schutz symbolisiert und diesen als pflanzliches Heilmittel „zur Stärkung des Immunsystems“ verkörpert, ist so gesehen korrekt und gut: aus Sicht desjenigen, der seine innewohnende Schwäche mit Bewaffnung und Panzerung kaschieren will.

Wenn im oben aufgeführen Beispiel von Polio der natürliche (von Komplikationen freie) Verlauf unterschwellig und meist unbemerkt abläuft,  hat das Immunsystem keine „Schlacht gewonnen“. Ganz offensichtlich hat gar keine Schlacht (mit Entzündung, Fieber, Schmerzen und allen möglichen Symptomen) stattgefunden, sondern dieser Mensch mit seinem Immunsystem hat die Herausforderung konfliktfrei gemeistert:

  • ein geschmeidiges, intelligentes, anpassungsfähiges Immunsystem agiert und reagiert völlig unspektakulär, ja unbemerkt. So wie ein Aikidoka mit einer leichten, eleganten und perfekt mühelosen Bewegung einen grossen, starken, bewaffneten Gegner „besiegt, ohne ihn zu besiegen.“ (Fast die gesamten unbewaffneten Kampfkünste des Ostens folgen diesem Weg.)
    Symbol für diese „Unangreifbarkeit“, an der alle Angriffe abperlen, wäre von den Pflanzen der Lotus. Gemäss seiner Signatur verkörpert er dieses Prinzip beispielhaft. Empfehlen würde ich Lotus als pflanzliches Heilmittel aber – wenn schon –  in spagyrischer Form: denn es geht um das Prinzip, und nicht um einen Inhaltsstoff. Chemisch Inhaltsstoffe sind belanglos. (Der Lotus-Effekt ist ein Struktur-Effekt, und nicht chemischer Natur!). Das Arcanum des Heilmittels, die Wirkung seiner Einnahme, der erhoffte Erfolg liegen nicht in einer substanzmässigen Unterstützung unserer Biochemie, sondern in der Verinnerlichung eines beispielhaften Prinzips.

Glauben Sie aber nicht, dass der blosse  Konsum eines Heilmittels Sie so verwandelt, dass Sie in Zukunft für Krankheiten unangreifbar werden. Dazu müssen Voraussetzungen erfüllt werden. Salutogenese beruht auf mehreren Fundamenten:

  • emotionell (Dr. Bach sagt: „an einem Menschen, der im emotionellen Gleichgewicht ist, kann keine Krankheit haften bleiben, …“)
  • stoffwechselmässig (im übersäuerten Körper besteht an allen Mineralstoffen Mangel. So entsteht auch Osteoporose etc.)
  • intakte Darmflora (Immunsystem und Verdauung sind beide auf eine intakte Darmflora angewiesen
  • Haltung (ein Körper in Fehlhaltung läuft auf Verschleiss. Auch die inneren Organe funktionieren nur „mit angezogener Handbremse“)
  • etc.

Der Zustand der gegenwärtigen Medizin widerlegt äusserst eindrücklich die Auffassung, man könne sich vor Krankheiten schützen. Es wird also Zeit für einen Paradigmenwechsel:

  • Nicht die Krankheit ist das Problem, sondern deren Verlauf ist entscheidend
  • Der Zustand Ihrer salutogenen (= gesunderhaltenden und Selbstheilungs-)Kräfte ist ausschlaggebend
  • Ihr Immunsystem muss dazu nicht möglichst stark, sondern möglichst frei, intelligent und geschmeidig sein
  • Informieren Sie sich über die „Fundamente der Salutogenese“
  • Lassen Sie sich von mir naturheilkundlich betreuen: nicht (nur) im Sinne von Feuerwehrübungen wenn es „Matthäi am Letzten“ ist, sondern im Sinn eines Salutogenese-Programms
  • Informieren Sie sich über die „Dimensionen der Ganzheitsmedizin“, damit Sie über die Richtungen der Gesundheitsbelastungen und über die Richtungen der heilkundlichen Ansätze Klarheit bekommen. (Demnächst biete ich dazu einen Kurs oder eine Seminarwoche an.)

Ich freue mich auf Klienten, die sich mehr für Gesundheit interessieren als für Krankheit. Denn das ist die intelligente Zukunft.

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